Jeder
Mensch hat schon Niederschläge in Form von Regen oder Schneefall erlebt –
stärker oder auch weniger stark. Nicht jeder macht sich darüber Gedanken, dabei
können Starkregen oder Starkschneefälle Gefahrensituationen wie Hochwässer,
Hangrutschungen, Felsstürze, Gebäudeeinstürze und andere bedrohliche
Situationen hervorrufen. Gerade Hochwässer haben eine Bedeutung in der
Gefahreneinschätzung für die niederösterreichische Bevölkerung. Und eben diese
Hochwässer – aber auch Lawinen nach Starkschneefällen – können Gefahren für
Leib und Leben bedeuten.
Starkregen
Für den Begriff des Starkregens
existieren verschiedene Definitionen, die sich je nach Region auch deutlich
unterscheiden können. Eine Abgrenzung erfolgt oft nach der Niederschlagsintensität
in Abhängigkeit von der Niederschlagsdauer. Von Starkregen spricht man zum Beispiel
bei einer Menge von mindestens 10 mm Niederschlag je Stunde. Starkregenereignisse
können jedoch auch wesentlich heftiger aus-fallen. Ereignisse bei Gewittern, in
denen in 30 Minuten 30 mm fallen, sind in Mitteleuropa noch relativ häufig,
können aber bereits zu überfluteten Kellern führen. Immerhin ist das 30 Liter Wasser
je Quadratmeter! Je stärker und je länger anhaltend diese Ereignisse sind,
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens. Kurze, aber heftige
Niederschläge sind wahrscheinlicher als langanhaltende kräftige Niederschläge,
die in wenigen Tagen in Mitteleuropa bis zu 200 mm Niederschlag bringen können.
Zuletzt waren langanhaltende Regenfälle im Jahr 2002 der Fall, wo dann weite
Teile Niederösterreichs unter Wasser gestanden sind.
Starkschneefall
Starker Schneefall sorgt unter
Winterurlaubern, Hoteliers und Gastronomen in den Winterschigebieten für
Freude. Er bringt aber auch die verschiedensten Gefahren mit sich – von weitreichenden
Verkehrsbehinderungen über Lawinenabgänge, Schneeverwehungen bei Sturm, bis hin
zu Hochwasser bei Tauwetter. Und nicht zu vergessen die Gefahren durch die
enorme Schneelast auf den Dächern der Häuser. Zahlreiche Menschen waren bei
solchen Ereignissen schon Tag und Nacht, oft bis zur Erschöpfung, mit dem
Abschaufeln der Dächer beschäftigt. Wobei ungesicherte Personen oftmals
abstürzten und sich schwere, manchmal sogar tödliche Verletzungen zuzogen.
Die Gefahr von Lawinen wiederum
gilt in erster Linie für den Alpenraum (westliches Niederösterreich), während
Schneeverwehungen vorwiegend im Flachland des östlichen Niederösterreichs wie
etwa im Bezirk Bruck an der Leitha auftreten. Von Starkschneefall spricht man,
wenn in Lagen von über 800 Meter Seehöhe mehr als 30 Zentimeter Schnee in 12
Stunden fallen. Die Gefahren ergiebiger Schneefälle oder Eisanlagerungen die
immer dicker und somit schwerer werden, können durchaus Gebäude und
Hochspannungsmasten zum Einsturz bringen. Somit steht auch die Gefahr eines
mehr oder weniger groß-flächigen Blackouts wie zuletzt im November 2013 im
Großraum von Gföhl im Raum.
Schutzstrategien gegen die Folgen
Lange Zeit wurde versucht, die
Niederschlags- oder Schmelzwässer möglichst schnell abzuleiten. Dazu wurden
Flüsse und auch die Überschwemmungsflächen hinter Dämme verbannt. Dadurch
wurden aber die tiefer gelegenen Gebiete mit noch höheren (teils wesentlich
höheren!) Hochwasserpegeln belastet. Hochwasserereignisse der letzten Jahre
(2002: Kamp und Donau; 2006: Thaya-March-Hochwasser; 2009: Europahochwasser
Donau, Moldau und Oder; 2013 Hochwässer in Deutschland, Polen, Österreich,
Schweiz, Slowakei, Tschechien und Ungarn; 2017 in Oberösterreich) haben
gezeigt, dass ein nachhaltiger Hochwasserschutz nur durch Kombination von
Flächenmanagement im Einzugsgebiet, Bereitstellung von zusätzlichem Raum für
Hochwasserprävention und Einsatz von technischen Lösungen zu erreichen ist.
Dazu gehört das Schaffen von neuen Rückhaltearealen wie auch die Rückbildung
von ursprünglichen natürlichen Flussauen.
Wie können wir den privaten Bereich vor Starkregenfällen schützen?
Starke Regenfälle sorgen an vielen
Stellen in Österreich immer wieder für überflutete Keller und Straßen. Mit
Hilfe einiger Präventionsmaßnahmen lassen sich Schäden durch solche
Extremwetterereignisse zwar nicht vollständig eindämmen – sie bieten jedoch
einen guten Schutz gegen künftige Unwetter in dieser Form. Oftmals sind es
bereits kleine Maßnahmen, die große Wirkung zeigen. Bei extremen Wettersituationen
stellen vor allem abschüssige (Garagen-) Einfahrten eine große Gefahr dar. Das
Gefälle kann bei Starkregen die beschleunigten Wassermassen binnen kürzester
Zeit in die Garagen-, Keller- und Wohnräume ableiten. Das vorsorgliche
Absichern mit Sandsäcken nach Ankündigung einer Unwetterlage stellt bei dieser
Schwachstelle, über die viele Häuser verfügen, bereits eine brauchbare
Absicherung dar.
Den Rückfluss von
Niederschlagswasser aus der Kanalisation in das Hausinnere können Sie wesentlich
einfacher verhindern: Dazu empfiehlt sich der Einbau von sogenannten
Rückstauklappen. Der Investitionsaufwand ab 500 Euro sollte sich lohnen bedenkt
man, dass Schäden in vielfacher Höhe entstehen können, wenn Wasser aus
Toiletten oder Waschbecken ins Gebäudeinnere eintritt.
Grundwasserpumpensysteme sind
nicht günstig, sorgen aber bei stark ansteigendem Grundwasser-spiegel dafür,
dass Keller – und im schlimmsten Fall sogar Erd- und Obergeschosse – nicht
unter Wasser gesetzt werden.
Notstromaggregate sorgen im Falle
eines Stromausfalls für eine sichere Überbrückung. Vor allem Unternehmen (wie
etwa im IT-Bereich oder im Lebensmittelhandel), die auf die dauerhafte und
stabile Stromversorgung angewiesen sind, sollten eine Investition in ein
Notstromaggregat überdenken. Kleinere und kostengünstigere Modelle sind für den
Wohnbereich durchaus empfehlenswert!
Details zum persönlichen Schutz
vor Hochwässern können Sie im Selbstschutz-Ratgeber „Hochwasser“ nachlesen, den
Sie über ihren örtlichen Zivilschutzbeauftragten der Gemeinde oder über den NÖ
Zivilschutzverband beziehen können (www.noezsv.at).